Wasserstoffsysteme simultan bewerten
ReCiCo bietet erstmals ein methodisches Vorgehen, um Systeme der Wasserstoffwirtschaft simultan bzgl. ihrer Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit und Kosten zu bewerten.
Insbesondere kann bereits in einer frühen Phase der Produktentwicklung bewertet werden, welche Materialauswahl sich kritisch im Hinblick auf die drei Merkmale auswirkt, und wie eine Materialsubstitution sich auswirken würde. Der Entwickler erhält somit eine umfassende Unterstützung hinsichtlich Design und Auslegung seines Produkts.
Beispielhaft an einer Brennstoffzelle wurde der Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit und Kosten analysiert. Als Ausgangspunkt diente die Vorgehensweise der grafischen Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA), welche systematisch um die Attribute der Nachhaltigkeit und Kosten erweitert wurde.
Ein wesentlicher methodischer Baustein ist die Einführung von Kenngrößen, die ähnlich der Risikoprioritätszahlen der FMEA Nachhaltigkeit und die Kosten beschreiben. Durch die Einführung eines Risikographen, der den Ereignisraum der Kenngrößen umfasst und auf einer einheitlichen Skala von 1–10 normiert ist, können alle Ergebnisse übersichtlich dargestellt werden.
Am Beispiel ist zu erkennen, dass das Design und die Materialauswahl der Brennstoffzelle vor der geplanten Materialsubstitution eine Ausgangs-Risikokonfiguration bezüglich Zuverlässigkeit (blau), Nachhaltigkeit (grün) und Kosten (rot), dargestellt in Kreis-Symbolen, aufweist. Nach der Substitution verschieben sich die Werte dieser Attribute entsprechend der neuen Bewertung im FMEA-Rahmenwerk und die Veränderung der Risiken werden unmittelbar visualisiert.
Somit ist eine schnelle Entscheidungsgrundlage für den Designer geschaffen.
Mit der beschriebenen Methode kann die Entwicklungsphase komplexer Produkte wesentlich effizienter gestaltet werden. Dies wird erreicht durch die simultane und übersichtliche Darstellung der Auswirkungen von Designänderungen auf die Zuverlässigkeit, die Nachhaltigkeit und die Kosten. Die Darstellung ersetzt die Nutzung verschiedener dezentraler Bewertungstools. Somit kann schneller als bisher eine Entscheidung bezüglich einer angedachten Designänderung des Produkts herbeigeführt werden.